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Maßstab H0


Wie wir schon beim Berliner ET 1001/4 gesehen haben, hatte schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts die Zunahme des Vorortverkehrs um die großen Städte die Notwendigkeit gezeigt, das alte Vorort- Material durch stärkeres und moderneres zu ersetzen. Aber wie es auch bei den neuen Lokomotiven EG538, die spätere E91.3 und ihre späteren Schwestern (E90.5 e E92.7) und anderen, hatte der Ausbruch des Krieges das Interesse der Industrie vollständig von ihren traditionellen Produkten abgelenkt, weil sie mit höchsten Einsatz die zwingenden kriegerischen Notwendigkeiten erfüllen mußten.
Auch der großen Stadt Hamburg passierte es, daß die Modernisierungs-Programme des rollenden Materials große Verspätung bekamen, verglichen mit den Erfordernissen und Erwartungen.
Damals wurde der Vorortverkehr mit unterschiedlichen Bahnstromsystemen abgewickelt und die Bestrebungen, alles das mit einem einzigen System zu rationalisieren und zu vereinheitlichen, welches einfacher handzuhaben gewesen wäre, hatte sich bis zu dem Zeitpunkt verzögert, an dem der technische Fortschritt dazu zwang, auf dieses große Vorhaben zu verzichten.
Also verkehrten auf den Strecken um Hamburg sowohl Züge mit dritter Schiene und Gleichstrom, als auch Züge mit Oberleitung und Wechselspannung.

 

Einphasen- Triebwagen 6,3 kV
ET 99

Im Laufe der Zeit folgten verschiedene Entwürfe des ET99 aufeinander. Sie unterschieden sich sowohl durch die Achsfolge als auch durch die Konstruktion der Zugzusammenstellungen. Man ging von der Achsfolge Bo´1+1 (1A)´ zu Bo´1 +1  2´ , um mit Bo´2´2´ zu enden und die Wagenpläne sind von 8 Abteilen mit Oberlichtaufsatz zu 7 Abteilen mit Tonnendach je Wagen übergegangen.
Auf diesen Seiten beschäftigen wir uns mit der letzten Ausführung des ET99, welche diejenige ist, die mir am besten gefällt und überdies auch diejenige ist, die einige Besonderheiten bietet, die für den Betrieb auf der Modellbahn besonders geschätzt werden.
Der Bausatz dieser Seiten betrifft die Serie der ET99 Treibwagen mit zweiteiligem Wagenkasten, gebaut von den Firmen Wismar, Wumag und Wasseg und mit dem elektrischen Teil der BBC. Bei der DR wurden sie mit Nummern eingegliedert, die von DR 1589a/b bis 1643a/b gingen, mit einem Seitenblick auf den DR 1624a/b, welcher im Museum in Hamburg aufbewahrt wird (genauer beim VVM, dem Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn). Zur weiteren Information: die beiden letzten der Serie, DR 1644a/b e 1645a/b, gehören an dieser Stelle nicht dazu, weil sie Drehgestelle mit anderen Radständen als die anderen hatten.

 

Ein Supermodell

 

Locomodel bietet den Enthusiasten nun einen außergewöhnlichen Bausatz des ET99 an, der ein weiteres Mal das übliche Niveau der Messing-Modellbausätze übertrifft. Wie immer ist dieses Modell vollständig aus Metall und bietet auch wieder die komplette Nachbildung der Innenräume der zwei Wagenkästen. Ich möchte erwähnen, daß sie untereinander verschieden sind, denn einer ist nur 3. Klasse und der andere ist aufgeteilt in 2. und 3. Klasse. Die äußeren Drehgestelle vom Typ Wismar sind jeweils mit einem eigenen, leicht einzubauenden Motor (2 Lötstellen) angetrieben.
Der Aufbau der Drehgestelle und ihre strukturellen Besonderheiten ist Ergebnis einmaliger konstruktiver Lösungen, welche meine Modelle seit vielen Jahren charakterisieren. Neben weiteren Eigenschaften bieten sie eine sehr tief angelenkte Kraftübertragung für erstklassige Kurvenlage, was wesentlich gegen das Aufsteigen des Drehgestells bei Beschleunigung oder unter Last ist, wie es in Steigungen geschieht.   

Die beiden Wagenkästen sind sehr genau nachgebildet und in der Geraden ist deren Abstand genau dem Vorbild entsprechend 384 mm (4,4 mm in H0). Das verdanken sie einem exklusiven Kurzkupplungssystem, welches auf dem mittigen Jakobsdrehgestell geschaffen wurde.

Zu unterstreichen ist die besondere Sorgfalt der Gestaltung der originalen Mittelkupplung; ich glaube, daß das der erste und einzige Fall ist, in welchem diese Besonderheit genau im Modell wiedergegeben ist.
Die gesamten Eigenschaften dieses Modells sind bestimmt geeignet, Schule zu machen und ich bin sicher, daß andere Modellbauer ihnen folgen werden, weil sie alle Probleme, die diese Art von Konstruktionen üblicherweise aufwirft, elegant lösen.

Im Ergebnis ist dieser ET99 ein Zusammenspiel von beispiellosen Lösungen und von absoluter Qualität, welche neue Grenzen setzt, zu welchen der Ganzmetall- Modellbau getrieben werden kann.
Hier unten ist das Foto der Jakobskupplung, auf Rahmenhöhe gezeigt.

Es lohnt sich auch zu beachten, wie die Wismar- Antriebsgestelle hergestellt worden sind.

Für ggf. Interessierte habe ich auch die Arbeitsschritte des Aufbaus der Blenden dieser Drehgestelle auf einer separaten Seite veröffentlicht. Diese spezielle Seite kann unter folgender Adresse gefunden werden: http://www.rotaie.it/New%20Pages/CostruzioneFiancataCarrello.html .
Wie bereits erwähnt, sind die Räder der beiden Drehgestelle verschieden: die des Wagens "A" sind Speichenräder und die des Wagens "B" Scheibenräder, wie auch die des Jakobs- Drehgestells. Man könnte meinen, daß man sie kaum sieht, aber das spielt keine Rolle, weil es gut ist zu wissen, daß sie im Modell auch genauso sind wie im königlich preußischen Zug.

Es gibt viele bemerkenswerte konstruktive Lösungen an diesen Modell, aber ich würde als erstes die vollständig nachgebildete Inneneinrichtung erwähnen, mit wahnsinniger Sorgfalt für jedes Detail, Sitze, Gepäcknetze, Führerstand- alles ist super nachgebildet, sogar die Türen, die die Führerkabinen verschließen, sind zu öffnen und zu schließen wie beim Vorbild. Auch die Zahl der Holzleisten, die das Innere der  Abteile 3. Klasse auskleiden, ist genau wie im Original.
Auch dem Abteil 2. Klasse ist viel Aufmerksamkeit gewidmet worden, welches eine völlig andere Einrichtung und Ausstattung hat, als das der 3. Klasse.

Der Wagenkasten ist wie beim ET1001/4 sandwichartig aufgebaut, ein Einschub in den Außenkörper, so daß man sowohl das Äußere als auch das Innere getrennt nachbilden (und lackieren) kann. Gleichzeitig kann man die Verglasung sogar vor einem hypothetischen Beobachter verstecken, der sich im Inneren des Wagens befinden könnte.
Dieselbe Akribie ist auch den Trennwänden des Innenraumes zu Gute gekommen. Hier unten sind zwei Fotos des Einschubs für den B- Wagen, welcher 2 Klassen hat, aus zwei Richtungen gezeigt. Weiter unten kann man die Einzelheiten des Führerstandes sehen, dessen Tür tatsächlich zu öffnen ist, und sogar den Klappstuhl des Fahrers.

Große Aufmerksamkeit ist natürlich auch den Stromabnehmern und ihren speziellen Stützisolatoren gewidmet worden. Es fehlen auch die Öldruckkolben nicht, die zum Hebemechanismus gehören.
Aber wie könnte man die beiden Tonnendächer nicht erwähnen, die für diesen Zug so typisch sind. Sie sind vielleicht etwas mühsam beim Bauen, aber ergeben ein absolut genaues und realistisches Ergebnis. Hier unten ist das des Wagens "A", also das des Antriebsteiles, welches die Stromabnehmer trägt. Das andere Dach ist gleich, nur ohne Stromabnehmer. Bei dieser Gelegenheit: wie gefallen euch die Dachlüfter...?

Dieses Ausmaß an Umsetzung, welches auch dank einer optimalen Dokumentation möglich war, hat zu einem Resultat geführt, welches ich für mehr als beachtlich halte. Im folgenden Foto sieht man das erste Baumuster. Natürlich sieht man das Modell hier noch im Zustand des Prototyps, aber ich habe inzwischen schon alle Veränderungen umgesetzt, welche sich durch diesen ersten Zusammenbau als sinnvoll herausgestellt haben.

 

Dieser Bausatz wendet sich an diejenigen, die schon guten Modellbau beherrschen und deren Hand und Hirn daran gewöhnt sind.

Aber um die zu unterstützen, die, obwohl sie am Anfang stehen, sich trotzdem an diesen Zusammenbau wagen wollen (und warum auch nicht für die Erfahrenen, die guten Rat oder gute Tips nicht ablehnen), habe ich in eine Anleitung erstellt, die Schritt für Schritt die Konstruktion dokumentiert. Ich habe auch Tips und Beispiele eingefügt und habe nichts versäumt und begleite den Leser/ Erbauer auf diesem Modellbau- Weg vom Öffnen der Schachtel bis zum fertig auf der Anlage fahrenden Zug. Die Anleitung ist zu finden unter

www.Rotaie.it/New%20Pages/CostruzioneET99Passo-Passo.html

 

Vielen Dank für die freundliche Aufmerksamkeit und guten Modelleisenbahnerei für alle!

 

 

(Übersetzung: Dr. Go Fleiter, Düsseldorf)

 

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